
Quelle: E&M
AUS DER AKTUELLEN AUSGABE:
„Mehrheit ist für Kernenergie“
Die Redaktion hat eine Reaktion eines Lesers zu einem Kommentar in der Mai-Ausgabe erhalten.
In der Mai-Ausgabe von Energie & Management setzte sich E&M-Chefredakteur Stefan Sagmeister in seiner Kolumne „Szene“ auf Seite 2 unter dem Titel „Versuchung Atomkraft“ kritisch mit
der künftigen Nutzung der Kernkraft in Deutschland auseinander. Dazu hat die Redaktion folgender Leserbrief erreicht.
Sehr geehrter Herr Sagmeister,
In der E&M-Ausgabe vom 1. Mai schreiben Sie, „kein Landkreis“ werde „dem Bau eines neuen AKW zustimmen“. Da wäre ich mir nicht sicher. In der Bevölkerung ist jetzt schon eine Zustimmung von 55 Prozent vorhanden (siehe „Mehrheit für Kernenergie: Aktuelle Umfragen zur Atomkraft in Deutschland − Tech for Future “; Umfrage unter 1.007 Befragten).
In einem Großteil der Bevölkerung ist preiswerte Stromversorgung zum zentralen Thema bei steigenden Lebenshaltungskosten geworden. Wenn man einer Region/einem Landkreis zugesteht, zukünftig Strom deutlich günstiger zu beziehen, wird das ein weiterer Zustimmungsgewinn sein.
Es kommen technisch bedingt nur Standorte mit einem Fluss (Neiße, Elbe, Havel) zur Kühlung infrage. Ich benenne hier absichtlich Flüsse in Ostdeutschland, da die „blaue“ Partei sich für Kernkraft ausgesprochen hat.
Momentan verbietet ein Gesetz die Finanzierung durch staatliche Banken (wie KfW oder die Landesbanken) und für Privatbanken ist die Investition zu groß. Wenn dieses Gesetz mal gekippt wird und sich die ersten SMR-Projekte (SMR − Small Modular Reactor; d. Red.) in Europa gut entwickeln, dann könnte ich mir auch SMR in Deutschland vorstellen.
Wichtig für die ersten SMR-Projekte wird aber sein, im Budget- und Zeitplan zu bleiben. Deutschland muss nicht in allem technologischer Vorreiter sein und damit finanzielle Lasten tragen.
Die saisonale Speicherung von Energie und Wärme ist mit den existierenden Technologien unwirtschaftlich. So verliert beispielsweise ein riesiger Tank mit flüssigem Wasserstoff rund 1 Prozent am Tag seines H2 für die Kühlung (ein Teil verdampft, damit der Rest kühl bleibt).
Wenn Sie also am 1. September einen H2-Tank gefüllt zur Seite stellen, dann haben Sie am 1. Januar nur noch 30 Prozent übrig. Die Druckspeicherung in Kavernen ist etwas effizienter zur saisonalen Speicherung, aber dazu muss H2 erst mal zur und von der Kaverne transportiert werden.
Andreas Schmidt, Essen
Sehr geehrter Herr Sagmeister,
In der E&M-Ausgabe vom 1. Mai schreiben Sie, „kein Landkreis“ werde „dem Bau eines neuen AKW zustimmen“. Da wäre ich mir nicht sicher. In der Bevölkerung ist jetzt schon eine Zustimmung von 55 Prozent vorhanden (siehe „Mehrheit für Kernenergie: Aktuelle Umfragen zur Atomkraft in Deutschland − Tech for Future “; Umfrage unter 1.007 Befragten).
In einem Großteil der Bevölkerung ist preiswerte Stromversorgung zum zentralen Thema bei steigenden Lebenshaltungskosten geworden. Wenn man einer Region/einem Landkreis zugesteht, zukünftig Strom deutlich günstiger zu beziehen, wird das ein weiterer Zustimmungsgewinn sein.
Es kommen technisch bedingt nur Standorte mit einem Fluss (Neiße, Elbe, Havel) zur Kühlung infrage. Ich benenne hier absichtlich Flüsse in Ostdeutschland, da die „blaue“ Partei sich für Kernkraft ausgesprochen hat.
Momentan verbietet ein Gesetz die Finanzierung durch staatliche Banken (wie KfW oder die Landesbanken) und für Privatbanken ist die Investition zu groß. Wenn dieses Gesetz mal gekippt wird und sich die ersten SMR-Projekte (SMR − Small Modular Reactor; d. Red.) in Europa gut entwickeln, dann könnte ich mir auch SMR in Deutschland vorstellen.
Wichtig für die ersten SMR-Projekte wird aber sein, im Budget- und Zeitplan zu bleiben. Deutschland muss nicht in allem technologischer Vorreiter sein und damit finanzielle Lasten tragen.
Die saisonale Speicherung von Energie und Wärme ist mit den existierenden Technologien unwirtschaftlich. So verliert beispielsweise ein riesiger Tank mit flüssigem Wasserstoff rund 1 Prozent am Tag seines H2 für die Kühlung (ein Teil verdampft, damit der Rest kühl bleibt).
Wenn Sie also am 1. September einen H2-Tank gefüllt zur Seite stellen, dann haben Sie am 1. Januar nur noch 30 Prozent übrig. Die Druckspeicherung in Kavernen ist etwas effizienter zur saisonalen Speicherung, aber dazu muss H2 erst mal zur und von der Kaverne transportiert werden.
Andreas Schmidt, Essen
Redaktion
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Montag, 18.08.2025, 09:30 Uhr
Montag, 18.08.2025, 09:30 Uhr
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